Und ich nehme
Meine liebsten Träume
Steige die Leiter hinauf
In mein Wolkenkuckucksheim
Jenseits der Tränengrenze
Lasse die Fluten unter mir
Nehme dankend den Ölzweig
Der mich findenden Taube
Aus der verlassenen Welt
Und schicke sie zurück
In den Nebel
Wir sind aufgewacht
Brüder der Waffen
Man hört uns wieder
Der Kaiser winkt dem Volk
Kennt nur noch Deutsche
Im tosenden Beifall
Gegen Zweifel hilft
Seit tausend Jahren
Medizin aus Angst
Und das Volk schluckt brav
Seinen Untergang.
Mein innerer Vulkan brodelt
Lässt meine Erde beben
Heiße Worte
Schießen Lava gleich
In den Himmel
Die staunenden Gesichter
Erleuchtet von meinem Feuer.
Die Blüte geöffnet
Entfaltet sich im Licht
Freude ihrer Schönheit
Ihrer Düfte
Ihrer Farben
Will sie halten
Doch sie schließt sich leise
Stumm in der Dunkelheit.
… du klopfst an meine Tür
In jeder Nacht
Mein Herz schlägt laut
In erwartungsvoller Stille
Sehe meinen Schatten an der Wand
Meine Schritte hallen im Raum.
Du gehst lautlos …
Mein Zug wartet im Bahnhof
Ungeduldig ruckelnd
Fahrkarte ohne Ziel
Vertraute Gesichter
Hinter matten Fenstern
Winken und Rufen
Mein schwarzer Schaffner
Spielt mit seiner Pfeife
Ich bebe am Bahnsteig
Den Mund geöffnet
Zum stummen Schrei.
Meine Schatten
Aus meinem Licht
Tanzen um mich herum
Allzeit bereit
Das letzte Glimmen
Zu verfinstern
Ich nehme sie zwischen mich
Und wärme die kalte Nacht.
… und dann entgleite ich mir
In andere Welten
Bin ich nicht mehr hier
Bin ich befreit
Vom berstenden Druck
Schwebe so unbeschwert
In meiner Unendlichkeit …
Des Frühlings blaues Band
Braun vertrocknet
Leere Lüfte flimmern
Ahnungsvoll streife ich
Durch das eisige Land
Harfenton unhörbar
Frühling, bist du's?
Kann dich nicht vernehmen.
Langsam schleicht sich
Der hitzige Tag
Aus der Helligkeit
In die blaue Stunde
Angenehmer Kühle
Am Himmel Sterne
Lachende Augen
Des Vergangenen
Spiegeln sich im Wein.
Sie gaben mir ihren Namen
Sie gaben mir ihre Kleidung
Ich sagte Nein -
Sie hörten nicht.
Sie gaben mir ihre Regeln
Ich sagte Nein -
Sie hörten nicht.
Sie gaben mir ihren Glauben
Ich sagte Nein -
Sie hörten nicht.
Sie gaben mir ihre Bildung
Ich sagte Nein -
Sie hörten nicht.
Sie gaben mir ihre Meinung
Ich sagte Nein -
Sie hörten nicht.
Sie hatten nur ihre Münder
Keine Ohren.
Ich fror in ihrer Wärme.
Sie gaben mir ihr Leben -
Ich gab es ihnen zurück.
Sterne am Himmel
Dieser klaren Nacht
Seid Ihr die Augen
Atmender Hoffnung?
Seid Ihr die Träume
Nebliger Nächte?
Seid Ihr die Trauer
Der Vergeblichkeit?
Seid Ihr das Leuchten
Des Immer Wieder?
Die Musik
Spielt nicht mehr
Kühle Regentropfen
Verharren in der Luft
Kein Windhauch vertreibt
Die Hitze der Stille
Und nur die Spinne
Ist in Bewegung
Verwebt immer weiter
Das Unheilvolle
Mit dem Garn
Der Lethe.
... und ich fühlte mich reif
pflückte mich aus dem Baum
ließ mich fallen in weiches Gras
laufe durch blühende Gärten
im frühlingshaften Spätsommer
ungeblendet von milder Sonne.
Inmitten
Verwilderter Gärten liegt
Verhüllt vom schwarzen Nebel
Vergessen das weiße Schloß
Verrammelt die Eingangstür
Verwittert das Gemäuer
Vermauert alle Fenster
In Erwartung des Prinzen.
Und die zwei Engel
Kamen nach Sodom
Am Morgen
Ehrten die Töchter
Des sündigen Lot
öffneten die Augen
Der Männer aus Sodom
Und es regnete
Licht und Freude
Vom Himmel
Und die Salzsäule
Tanzte erlöst
Zurück nach Sodom.
Im Mondschein dieser Nacht
öffne ich mein Schatzkästchen
Nehme meine Hoffnung
Leuchtende Schimmernde
Führe sie aus in die Welt
Süßer Begehrlichkeiten
Und lege sie zurück
Im Morgenschimmer.
Worte formulieren
Die Begründung
Sterben im Wahrheitsgrab
Waffen sprechen
Mit Leid und Tod
Worte werden erweckt
Sprechen schön
Nie wieder
Die nächste Begründung
Bereits formulierend.
Nun gönnt, ihr Gewaltigen,
Mir diesen einen Sommer noch:
Einmal nur die süßen Früchte
Unbekannter Spiele schmecken.
Zurück schwebe ich in den Herbst
Mit seinen reifen Gesängen
In die Stille meiner Schattenwelt.
Alles Bekannte scheint so fremd -
Ruinenhafte Hütten
Leuchten im goldenen Licht
Erstarrte Pfützen sprudeln
in lebendige Teiche
Abgeschlossene Wege
führen zur Seidenstraße -
Alles Arme scheint blühend reich.